Dienstag, 26. November 2024

Aus Plan B wird auch nichts … hmmm … und nun?

Gestern hab ich ja auf Rückmeldung gewartet und mein Verdacht hat sich heute bestätigt - aus Plan B wird nichts mehr - der Posten ist leider vergeben.

Also geht es doch wieder in den Schlachthof, aber in einem anderen Bereich, das ist meine Bedingung. Der dort zuständige ist allerdings diese Woche im Urlaub - ich kann also erst Montag wieder starten. Meine Arbeit ist dort genau die gleiche, ich kümmere mich um die Technik und sorge dafür, dass die Anlagen laufen.

Da meine Firma ja nichts für “meine Macke” kann, wird diese Woche noch einmal eine Nullrunde. Alternative wäre eine Krankschreibung (und das mache ich nur, wenn ich auch wirklich krank bin) oder eine Kündigung und zurück ins Handwerk, was ich nach wie vor vermeiden will.

Da ich jede begonnene Minute bezahlt bekomme, kann ich ja an meine Schichten etwas Zeit hinten dranhängen, da sollte ich die Woche recht schnell wieder reinholen. Mach ich das nicht, hab ich am Ende diesen Monat eben das gleiche Gehalt wie im Handwerk. Also damit kann ich leben. Das ist mir lieber, als ein überlastetes Gesundheitssystem noch mehr zu belasten, macht man einfach nicht, sofern man so etwas wie ein Gewissen hat.

Natürlich bleibt nach wie vor der Gedanke da, dass das alles, was da geschieht, falsch ist. Es werden weiterhin viele tausend Schweine sterben, das machen sie, egal ob ich dort bin oder nicht. Bedingung für meine Rückkehr ist, dass ich nicht einmal in die Nähe der Betäubungsanlage kommen muss. Wie in dem letzten Beitrag erwähnt - alles, was nach der qualvollen Betäubung und dem anschließenden Tod kommt, reißt mich nicht mehr mit in die Tiefe. Es waren die Schreie, die mir den Rest gegeben haben. Es ist mir unerklärlich, wie ein Mensch solch eine Qual verantworten kann. Aber das ist ein anderes Thema.

Ab hier muss ich eben egoistisch werden. Ich brauche die flexiblen Arbeitszeiten im Schichtbetrieb, um Termine tagsüber planen zu können (und notfalls eine Schicht tauschen, wenn es Überschneidungen oder einen Notfall gibt) und ich muss das Finanzloch, welches in den letzten Jahren entstanden ist, schnell wieder ausgleichen um danach wieder mit einem richtigen Leben beginnen zu können. Mit der Bank ist ja bereits alles abgeklärt - basierend auf dem Job im Schlachthof oder vom Plan B, aus dem ja leider nichts mehr wird. Alternative wäre eine Kündigung und der Weg zurück ins Handwerk. Damit wäre aber auch der Schichtbetrieb, also die Möglichkeit, zeitlich zu jonglieren und auch der damit verbundene Mehrverdienst weg. Dann hätte ich genauso gut auch in BaWü bleiben können.

Was sagt mein Gewissen?: Die Schweine sterben nicht für mich. Gäbe es keine Abnehmer mehr, würde da Leckeres auf Pflanzenbasis entstehen und ich wäre Kunde von dem Betrieb, für den ich arbeite.

Also Montag wieder Chip organisieren, Spind sichern, unzählige Male pro Schicht die Hände waschen und desinfizieren und (vermutlich) dann doch im Kühlschrank arbeiten, statt auf der Schlachtstrecke. Baustellen gibt es da ja zur Genüge, selbst in der Werkstatt stapelt sich die Arbeit.

Ab kommenden Montag hab ich dann immer noch die Chance, 3 Wochen lang innerhalb von 2 Tagen zu verschwinden, falls mein Kopf wieder sagen sollte: Hau ab da!

Mir war ja eigentlich schon klar, dass es ein holpriger und vom Kopf her ein schwerer Start wird, aber damit hatte ich eigentlich auch nicht gerechnet. Bis Freitag früh war ich ja auf dem Stand “Ich versuchs, wenns nichts für mich ist, bin ich wieder weg vom Schlachthof”. Dass ich dann nach einer Woche doch wieder zurückkomme und nur den Bereich wechsel - nein - hätte mir das jemand letzte Woche gesagt, dem hätte ich vermutlich ‘nen Vogel gezeigt. Ist schon verrückt, dieses Leben oder was davon übrig ist.