Welch Freude, mein Chip hat gestern funktioniert. Ich konnte Fort Knox problemlos betreten. Jetzt mach ich es mal wie die typischen Youtuber: Was dann geschah, machte mich sprachlos!
Im Fort Knox herrscht ja eine strikte Kleiderordnung. Die Kleidung muss täglich gewechselt werden und wird vom Fort Knox zur Verfügung gestellt. Das Anlegen der Kleidung folgt strikten Ritualen. Nachdem ich ja am Dienstag gar nicht reingekommen bin, bin ich gestern wenigstens ein Stück weiter gekommen. Strahlend wie ein Honigkuchenpferd bin ich dann Richtung Kleiderkammer und siehe da - alles dicht, keiner da!
Hmm, wo bekommen denn die Nachtschichter ihre Klamotten her? Ich hab keine Ahnung. Ohne die Klamotten darf ich die Hygienebereiche nicht betreten, einen Ansprechpartner hab ich nicht (vergügbar weil Feierabend) und steh da, trollig doof glotzend, Augen verdrehend und das Fort Knox wieder verlassend. Also wieder nichts mit Arbeit - ich darf nicht :(
Maximal frustriert nach Hause. Durch den internen Wechsel (für den Fort Knox ja nichts kann - das war ja mein persönliches Problem) hatte ich ja eine Woche unbezahlten Urlaub genommen. Tut weh, aber dafür konnte Fort Knox ja nichts.
Für den nichtfunktionierenden Chip (Gruß an den ITler) und die geschlossene Kleiderkammer kann ich allerdings nichts. Da wäre eine kleine Info von Fort Knox vielleicht hilfreich gewesen. So in der Art: “Made, denk dran, zum Feierabend die Klamotten für die Nachtschicht in dein Spind zu legen!”. Das hätte mir einen zweiten Tag mit 0h Schicht erspart.
Zuhause erstmal wieder etwas runter kommen, gegen Mitternacht meine Firma (nicht Fort Knox) kontaktieren und wieder die Situation schildern. Dabei nicht vergessen zu erwähnen, dass neben den unbezahlten Urlaub ja nun auch diese Woche nichts funktioniert hat und ich mir langsam (?) Sorgen um meine Kreditrate mache, die demnächst fällig ist. So einen Ausfallspaß kann ich mir auf Dauer einfach nicht (mehr) leisten. Ich war kurz davor Fort Knox wieder zu verlassen und wenn meine Firma keinen anderen Einsatz hier für mich findet, auch diese wieder zu verlassen. Frustlevel ist ja erreicht.
Das will natürlich keiner der beteiligten. Meine Firma will das nicht, Fort Knox braucht dringend Leute wie mich und ich brauch dringend flexible Arbeitszeiten und einen gut bezahlten Job - das bietet Fort Knox ja (eigentlich). Also wäre eine einvernehmliche Lösung ja für alle das Beste.
Das Ende vom Lied. Ich bekomm den Dienstag und Mittwoch bezahlt (Regelarbeitszeit ohne Nachtzuschlag natürlich) und fahre heute abend wieder ins Fort Knox. Mein dortiger Ansprechpartner kümmert sich darum, dass ich heute Abend auch Klamotten habe. Ich hoffe, dass ich den Weg in die Werkstatt wieder finde, den ich am Montag nur einmal gegangen bin und Fort Knox ist riesig - da wäre ein Navi fast von Vorteil. Was soll jetzt noch schief gehen?
Jetzt kann ich wieder drüber lachen, aber glaubt mir, die Nacht war ich den Tränen nahe, weil ich alle Pläne schon wieder wie ein Kartenhaus zusammenfallen gesehen habe. Die (von mir gewählte) Kreditrate hat es in sich. Die ist fast so hoch wie meine letzten Monatseinkommen vor meinem Umzug (etwa 25% vom jetzigen Einkommen). Diese Rate wollte ich durch zusätzliche Zahlungen noch verstärken, um so schnell wie möglich von den Kredit wegzukommen. Der ist ja von der Spaßkasse und kostet mich eine Frechheit an Zinsen. Umschulden ist durch meine Ausfälle vor meinem Umzug nicht möglich, ich komm also aus der Nummer nicht raus. Die letzten 2 Jahre habe ich ja gerade mal die Zinsen zahlen können, an Tilgung war nicht mehr zu denken. Es wird also Zeit, das Scheißding endlich vom Tisch zu haben.
Durch das ganze Theater musste ich aber nun schon fürchten, nicht einmal die verbindliche Rate aufzubringen. Von drei Wochen in der neuen Firma sind ja nun schon 6 Tage unbezahlter Urlaub wegen dem Wechsel drin. Die Uhr läuft aber weiter. 15ter ist Zahltag, am 17ten ist die Rate fällig und von irgendwas muss ich ja auch noch die Fahrten ins Fort Knox und meine Bauchfüllung bezahlen. Wird eng, aber noch machbar.
Vielleicht ist mit der Info aber auch verständlich, warum ich diese Nacht den Tränen nahe war. Mein Vertrauen ins Fort Knox war (ok - ist eigentlich auch jetzt noch) ziemlich erschüttert. Diesen Montag hab ich in den neuen Bereich angefangen - Verwaltung wusste von nix. Dienstag erste Nachtschicht, Chip geht nicht - komm nicht rein. Mittwoch früh wieder in die Verwaltung, das Ei mit dem Chip klären, Mittwochabend dann die Ernüchterung - bäh - Kleiderkammer dicht. Meine geschriebene Arbeitszeit diese Woche sind bis jetzt 6h. Auf der Stechuhr ist noch weniger, weil der Chip nicht funktioniert hatte, heute ist Donnerstag. Es gab jeden Tag irgendein Problem. Die zwei Tage bekomme ich wenigstens den Grundlohn. Die Nachtzuschläge (2×7h a 25%) sind futsch. Die sollten wenigstens einen Tag meines unbezahlten Urlaubs kompensieren. Die Bank interessiert das nicht - die will Kohle zum Stichtag. In der Theorie wäre das ja auch gar kein Problem. Nach dieser Woche hab ich da aber ernsthafte Zweifel, ob das alles noch reibungslos klappt. Noch so ne Woche und ich kann mit nem Herzinfarkt ins Krankenhaus. Ruhepuls lag wohl irgendwo weit im 3-stelligen Bereich. Auf Dauer ist das nicht gesund.
Man soll ja aber immer positiv denken und sich irgendwo trösten. Dienstag und Mittwoch war ich je 1h aktiv und bekomme 7h bezahlt. Also ein passives Einkommen von 6 Stunden. Andere träumen davon …